Nach 100 Jahren Nahostkonflikt – Eine ehrenhafte Lösung
Gottfried Hutter
Inhaltsverzeichnis
Die religiöse Perspektive:
Vorwort ……………………………………...……………………………………………..……………………..…….. 5
Die Beiträge der drei Abrahamischen Religionen zum Konflikt im Heiligen Land ….…… 6
Wie diese Friedeninitiative entstanden ist …………………………………………………..………..... 14
Gute Nachrichten für Frieden im Heiligen Land ……………………………………………………… 21
Warum die palästinensischen Politiker vielleicht gar nicht befugt sind, wirklichen Frieden zu erlauben …………………………………….…………………………….... 22
Mit islamischer Barmherzigkeit den „Islamischen Staat“ überwinden und mit Israel Frieden schließen ……….……………………………………………….…………. 26
Warum hat der Groß-Imam der Al Azhar Universität den Papst besucht – und
wie ein islamisches Konzil Frieden bringen könnte …...………………………..…………. 28
Naqba – wie eine neue Interpretation der Fakten auf beiden Seiten eine Wirklichkeit erschaffen kann, in der alle zu Gewinnern werden ………………………………………… 33
Jakobs Kampf verstehen bedeutet, den Frieden kommen sehen – der friedens-stiftende Ursprung des Namens „Israel“ ..................................….……… 39
Zwei Israels, zwei Tricks, zwei beleidigte Brüder, zwei tödliche Bedrohungen, zwei Versöhnungen: Frieden durch Authentizität ……………………………………………….…. 43
Die Schuld der Christen den Tempelberg betreffend ………………….……………….….……..… 51
Frieden auf dem Tempelberg – für die Juden ein „Koan“ …………….……………..….....……… 53
„Das Edle Heiligtum“ als Schlüssel zum Frieden ………………………………………………….….. 55
Die politische Perspektive:
Frieden im Heiligen Land und im Nahen Osten – kleine, vertrauensbildende Schritte, die beide Seiten tun können, um sich der Versöhnung anzunähern …..…..….…….. 57
… und die Siedlungen? …………………………………………………………………………..….………... 61
Empathie – der Weg zum Frieden im Heiligen Land ……………………………….………………. 63
Was die heutige Flüchtlingskrise mit dem Israel-Palästina Konflikt zu tun hat ........….. 92
Wie eine veränderte amerikanische Nahostpolitik zum Schlüssel für künftigen Weltfrieden werden könnte ………………………………….….……..………. 93
Ideenskizze zur Beilegung des Nahostkonflikts ………………..…………………………………….. 97
Mein Traum: Der Name „Israel“ wird zum Programm für Frieden …….………….……….. 102
Ankündigung von Teil zwei: Meine Erfahrungen vor Ort ………………….…………………… 106
Anhang:
Kurze Vita des Autors …………………………………………………………………………..……..……… 107
Zeittafel - Die Entwicklung des Tempel-Projekts ………………………………………….……… 108
Zeittafel der wichtigsten Ereignisse zum Tempelberg in Jerusalem ……………..……….. 110
Literaturverzeichnis ………………………………………………………………...……………….………... 117
Einige Kapitel des Buches sind bereits erschienen als Blogs in „The
Times of Israel“:
The Religions’ Potential to Contribute to Peace in the Holy Land. A
dream image for the UN-Center in Vienna on the occasion of the Interfaith
Harmony Week of 2017 C.E.: the PM of Israel, Benyamin Netanyahu, re-enacting
the scene behind the name “Israel”:
http://blogs.timesofisrael.com/religions-potential-to-contribute-to-peace-in-the-holy-land/
http://blogs.timesofisrael.com/good-news-about-peace-in-the-holy-land/
http://blogs.timesofisrael.com/why-did-the-imam-of-al-azhar-visit-the-pope/
Die
Siedlungen – als Friedenschance
Im Buch
Seite 61f.
Gemäß der in Europa und in den USA üblichen Sicht sind die
israelischen Siedlungen im Westjordanland ein Hindernis für den Frieden. Aus
diesem Grund hat Präsident Obama schon vor Beginn seiner Amtszeit versprochen,
den weiteren Ausbau dieser Siedlungen zu stoppen. Fast alle europäischen
Staaten haben ihm beigepflichtet.
Weil die Israelis darauf nicht im erhofften Maß eingegangen
sind, hat dieser Standpunkt der Amerikaner die Führung der Palästinenser dazu
veranlasst, damit zu drohen, die Friedensverhandlungen abzubrechen oder gar
eine dritte Intifada anzustacheln. Palästinenserpräsident Abbas hat mit
Rücktritt gedroht und angekündigt, bei der nächsten Amtsperiode nicht mehr zur
Verfügung zu stehen – weil der Fatah, der Partei von Abbas, vorgeworfen wurde,
eine israelfreundliche Politik zu betreiben.
Im Westen verstärkte sich die Stimmung gegen die israelischen
Siedlungen im Westjordanland. In den Medien wurde mehr und mehr gefordert, dass
Israel, um Frieden zu erlangen, diese Siedlungen räumen müsse.
Die Linke im gesamten Westen steht geschlossen hinter dieser
Ansicht. Sie spricht sogar von einem Apartheidsstaat und davon, dass die
Israelis Palästina zu einigen Ballungsgebieten schrumpfen möchte, um sich dann
den Großteil des Westjordanlands einzuverleiben.
Leider konnte bis jetzt nicht einer der westlichen Politiker
die Chance sehen, die in den Siedlungen liegt – oder, falls einer sie sah, dann
fehlte ihm oder ihr der Mut, davon zu sprechen.
Dennoch war die Chance zum Frieden in Palästina nie größer
als jetzt, und zwar nicht trotz, sondern gerade wegen der israelischen
Siedlungen. Und diese Chance wäre vertan, wenn Israel die Siedlungen räumen
würde, denn gerade ihre Existenz präsentiert die Chance – obwohl das auch von
israelischen Politikern bis jetzt noch nicht bemerkt worden zu sein scheint.
Es ist zwar denkbar, dass einige israelische Politiker genau
das beabsichtigt haben, was die Linke ihnen unterstellt, nämlich Palästina zu
wenigen Ballungsräumen schrumpfen, um sich dann den Rest einzuverleiben. Doch
sogar für den Fall, dass dies tatsächlich ein Motiv für den Bau der Siedlungen
gewesen sein sollte, jetzt, wo sie da sind, bieten die Siedlungen eine echte
Chance für Frieden – und es wäre klug, wenn israelische Politiker, westliche
Politiker und auch die Politiker der muslimischen Welt die möglichen Motive von
gestern vergessen könnten, um diese Chance zu erkennen und sie zu ergreifen.
Die Chance besteht darin, diese Siedlungen gerade nicht zu
räumen und sie auch nicht ins israelische Stammland zu integrieren, im
Gegenteil. Die Chance ist gerade dadurch entstanden, dass durch sie eine
jüdische Minderheit im Westjordanland angesiedelt wurde.
Diese Chance wird Wirklichkeit, wenn das gesamte
Westjordanland und Gaza samt den jüdischen Siedlungen in den neuen
palästinensischen Staat verwandelt werden – mit der Möglichkeit gewisser
Gebietskorrekturen, wie auch die arabische Friedensinitiative sie vorsieht, aber
ohne deren Rückkehrklausel für Angehörige ehemaliger Flüchtlinge.[1]
Dann gibt es einen palästinensischen Staat mit einer starken
jüdischen Minderheit und einen jüdischen Staat mit einer starken
palästinensischen Minderheit. Damit ist ein ausgewogenes Verhältnis
hergestellt.
Die jüdische Minderheit im neuen Palästina wird unter allen
Umständen darauf bestehen, dass ihre Minderheitenrechte durch internationale
Verträge geschützt werden. Und die internationale Staatengemeinschaft wird
dafür sorgen, dass diese Rechte tatsächlich geschützt werden – wenn nötig sogar
durch Stationierung einer internationalen Schutztruppe.
Gleichzeitig wird das Rückwirkungen auf die Situation der
Palästinenser in Israel haben. Ihnen droht nun nicht mehr die Gefahr
ausgemeindet zu werden, auch nicht durch einen Gebietstausch, wie schon
vorgeschlagen, sondern auch Ihre Rechte werden nun, parallel mit den Rechten
der Juden im Westjordanland, international gesichert. Truppen werden im
israelischen Stammland wohl eher nicht nötig sein, wohl aber klare,
international einklagbare Regeln.
Damit kann es nun endlich zwei Staaten geben, und in beiden
lebt eine Minderheit, deren Schutz von der internationalen Staatengemeinschaft
garantiert wird – zumindest bis sich der Zustand normalisiert hat.
Ein solcher Friede schafft gleichberechtigte Verhältnisse in
beiden Staaten. Israelis und Palästinenser können sich nun auf Augenhöhe
begegnen.
Und eine fundamentale Sehnsucht religiöser Juden findet durch
diese Lösung Erfüllung, nämlich, sich in allen Orten von biblischer Bedeutung
niederlassen und zu Hause fühlen zu dürfen. Die gleiche Freiheit muss natürlich
auch für religiöse Palästinenser gelten, für Christen und Muslime.
Als eine Folge wird die Wirtschaft in dem neuen Staat
Palästina boomen. Internationale Anleger können nun endlich ihr Geld dort
investieren, weil es jetzt sicher angelegt werden kann. Und die Palästinenser
werden arbeiten und ihr Land in einem ungeahnten Tempo aufbauen. Die Welt wird
ein neues Wirtschaftswunder erleben.
Eine neue Wirtschaftsgemeinschaft wird dadurch entstehen,
zunächst wohl mit Jordanien, Ägypten und der Türkei, aber nach und nach auch
mit den anderen Staaten des Nahen Ostens – und schließlich wird sogar der Iran
sein Vorherrschaftsstreben überwinden und beitreten.
[1]
Die Grundidee dahinter besteht in dem fast
allgemein geteilten Bedürfnis, dass die Lösung auf internationalem Recht
beruhen soll. Zwar stellte die Teilungserklärung der UNO von 1947 ein Unrecht
gegen den überwiegenden Teil der Bevölkerung Palästinas dar, weil nun eine
ihnen fremde Bevölkerung große Teile des Landes besiedeln würde – aber für die
Juden bedeutete sie ein Aufatmen, eine Linderung der Folgen des vorangegangenen,
vorwiegend von europäischen Mächten zugefügten unermesslichen Leids, indem sie
ihnen hier den dringend benötigten Schutz gewährte. Dieser Schutz ist das Ziel
der Teilungserklärung der UNO und solcher Schutz ist ein essentieller Teil der
Intention des internationalen Rechts.